Warum wir alle verrückt sind

20. Mrz. 2017 | Alle, Aus dem Leben | 0 Kommentare

Letztens saß ich mit meinem sehr guten Freund im Zug.

Wir haben zusammen ein kleines Comedy-Ensemble, bestehend aus drei Leuten, mit dem wir auf einem Gastspiel im Mitteldeutschen waren. Wir reden so hin und her und irgendwann sagt er: Ich bin in unserer Truppe ja der einzig Normale! Dazu lächelt er und macht ein bisschen auf ironisch. Natürlich denkt er die ganze Zeit: ich bin hier WIRKLICH der einzig Normale!

Ich weiss das, weil ich das auch denke. Und es stimmt ja auch! Die zwei anderen sind wirklich manchmal – wie soll ich das sagen –  durchgeknallt.

Allerdings wird unser Nesthäkchen, der dritte im Bunde, bestimmt auch immer denken: mei, die Alten! Keinen Check! (oder was junge Leute so denken)

Eine meiner besten Freundinnen ist mit einem Verrückten zusammen. Wenn ich ihre Geschichten höre, wird mir manchmal plümerant.

Jetzt habe ich aber vor einiger Zeit erfahren, dass auch ICH mit einem komplett Verrückten zusammen lebe. Irgendwas war und obwohl ich ihm meine Sicht der Dinge quasi buchstabiert habe, konnte er mich nicht verstehen und wurde ungerecht und wütend. Ich dann natürlich auch. Aber seine Erklärung war auch einfach nicht zu kapieren, völlig irre!

Aber wir sitzen meist friedlich mit Freunden und Familie zusammen und betreuen uns gegenseitig.

Wie in diesem Experiment, in dem man zwei Psychologen auf einander loslässt und beiden sagt, dass ihr gegenüber total verrückt sei und von sich denken würde, Psychologe zu sein.

Es gab in meiner Jugend diesen Spruch: „Jeden Tag erhöht sich die Anzahl derer, die mich am Arsch lecken können“ und auch, wenn der protzig, egoman und typisch 90’s daherkommt, schlägt er, glaube ich, genau in meine Kerbe.

Nur, wo man in den wilden 90’s noch auf lonesome Cowboy machen konnte, sind heute Netzwerken und Kommunikation voll hip. Niemand ist eine Insel – ihr wisst, was ich meine.

Und da ich Menschen wirklich liebe und ein Kommunikationsjunkie bin, habe ich keine andere Chance, als Mittel und Wege zu finden, wie ich diesen ganzen Wahnsinn integrieren kann.

Im Freundes- und Familienkreis hilft nur durchatmen. Und öfter mal wahrnehmen, dass ich genauso verrückt auf andere wirke, wie sie auf mich. Und das ist meist nicht dieses niedliche „sexy Mädchen springen in Hot-Pants in Brunnen und lachen glockenhell“-verrückt, sondern eher dieses befremdet schauende, kopfschüttelnde „der hat wirklich ein Rad ab“-verrückt.

Irgendwie wollen alle nicht normal sein, aber eher so Mädchen-im-Brunnen-mäßig.

Du musst nicht versuchen, etwas Besonderes zu sein.

Du bist es sowieso.

P.S. Gestern, wieder unterwegs mit dem niedlichen Verrückten, der in meiner Wohnung wohnt. Dachte ich auf einmal: es ist ein bisschen wie mit den Möbeln. Ich weiss, die Couch muss dort stehen und das Regal da. So ist es würdig und recht, gottgefällig! Und der Andere empfindet anders, allerdings genauso intensiv und möchte gern das Sofa am Fenster und den Esstisch in der Nische. Was der Andere als richtig stehend empfindet, kommt bei mir als „gegen die natürliche Ordnung!“ an. Und meist ist es mein Dickschädel, der Veränderung und Unterschied nicht mitrechnen kann. Wie gesagt, ich bin Sternzeichen Jungfrau, Aszendent „Aber ich WEISS es doch!!“ 

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