To Tinder, or not to Tinter: ein Plädoyer für respektvolles Flirten

18. Nov. 2018 | Alle, Flirtschule | 0 Kommentare

Ich mag Männer

Männer sind das volle Geschlecht. Ich kann sie gut leiden.

In den letzten Monaten war libidinös viel los: Affären schienen Beziehungen zu werden, Flings wurden beendet oder begonnen, Kaffees wurden getrunken mit heimlichen Augen auf unbekannte Gegenüber. Tinder hat mich zu dem Spruch inspiriert „Who has time for real life?“

Respekt, Bitches!

Was ich aber auch sagen muss, ist, dass mich die schieren Möglichkeiten der App überfordern und ein bisschen ungeduldig machen. Ich möchte gern freundlich bleiben,  respektvoll, und sehen, dass mein Kaffeepartner ein Mensch ist und nicht nur ein Gericht auf der üppigen Karte, das ich vielleicht nicht mag.

Was passiert, bevor ich „Hallo“ gesagt habe?

Ich habe einen Mann getroffen, der mir erzählte, dass er sich mit einer Frau verabredet hat, die, als sie sich das erste Mal treffen wollten, in 3 Metern Abstand stehen blieb und laut sagte: „Das geht ja mal gar nicht!“ Daraufhin drehte sie sich um und lief davon.

Ich würde sagen: das geht ja mal gar nicht!

Ein Flirt ist ein Augenblick – nicht mehr, aber bitte nicht weniger

Ein Flirt ist ein echter Moment. Wer sich den nimmt, weil er in der Sekunde schon vergleicht oder überlegt, was da noch besseres kommen könnte, nimmt sich den köstlichen Kuss der Gegenwart.

Flirten ist Interesse. Wer sofort die schützende Mauer des: Das geht ja mal gar nicht! hochzieht, verliert eine Erfahrung – ich finde nichts interessanter, als wenn meine Erwartungen gebrochen werden. Fantasie kann jeder. Aber mit der Realität surfen, ist Kunst! Ich habe einen Mann getroffen, der tatsächlich ein Bild eingestellt hat, auf dem er 30 kg leichter war. Fast wäre ich umgedreht, bin dann aber geblieben. Und es war einer der interessantesten und angenehmsten Abende, die ich seit langem verbracht habe.

Muss ich jetzt mit jedem..?

Ich bin natürlich nicht verpflichtet, jeden zu knutschen oder mich gleich ganz einzulassen. Aber höflich sein, das kann ich und das sollte ich auch bei kurzen Begegnungen – wenn wir erst vergessen, dass vor uns ein Mensch sitzt, haben wir verloren.

Wie schon die Lateiner sagten…

Es gibt ein Fremdwort, das ich leider vergessen habe, das die Erkenntnis beschreibt, ein Mensch unter Menschen zu sein. Manchmal sitze ich in der U-Bahn und sehe die anderen Fahrgäste mit neuen Augen: ecce Homo! Ich verstehe urplötzlich, dass alle um mich herum wichtige Leben führen, Beziehungen, Probleme, Freuden haben, genau wie ich. Euphorische Momente, demütige Momente.

Vergiss nicht, dass wir alle Menschen sind – auch, wenn du grad auf der Pirsch bist und wild tinderst.

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