Ready – Set – Go!!!
Ich bin ja wieder solo und habe überlegt, nachdem ich in den nächsten Monaten einige FLIRT Workshops geben werde, dass ich meine zarten NeuAnfänge auf dem Flirt Markt dokumentieren könnte. Also frisch auf Tinder und geflirtet – ist es nicht toll, dass wir heute die Möglichkeit haben, ganz easy Flirtpartner zu finden?
Ich also gleich losgelegt und zwei Herren getroffen. Nix für wirklich öfter, aber ich war ganz happy, dass ich sofort auf ziemlich nette Exemplare gestoßen bin, die mich nicht an der Menschheit zweifeln lassen oder mir anderweitig aufs Gemüt schlagen – sehr gut!
Meine Erfahrungen mit Nummer zwei
Nummer zwei war erst gestern. Er hatte mir erzählt, dass er vielleicht eine Wohnung für mich hätte – doppelt interessant! Wir trafen uns also im Café zur schönen Mittagszeit. Saßen uns gegenüber. Er sah anders aus als auf den Fotos – das ist wohl so.
Die Fotos bei Tinder sind ja so eine Sache: irgendwer hat den Herren in meinem Alterssegment vermutlich geraten, sich „sportlich“ zu zeigen. Jetzt wird auf den Fotos gehopst, geklettert (ihgitt!!), geschwommen, gesegelt, gewandert und geskifahrt, dass es der Sau graust. Außerdem beliebt: Herr im Anzug mit Handy am Ohr – really??? Der junge Mann von gestern trat nur im Ruderboot auf, was ich symphatisch fand.
Jedenfalls sitzen wir so am Tisch und beginnen ein Gespräch. Er fragt mich Sachen, was ich auch als Plus verbuche. Man trifft ja gern die Männer, die glauben, sie wären in einer Talkshow, und ihnen gegenüber säße ein Fan, der unbedingt ALLES SOFORT über sie erfahren müsse.
Immerhin fragt er mich was – ein erster Pluspunkt!!!
Wir fangen an zu flirten – gleich nach ein paar Minuten. Auch, wenn er streng – oder cool? – schaut, was mich ein bisschen ermüdet. Coolness ist echt boring, people. Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, maybe.
Sweet, aber zurückgelehnt mit unbeweglichem Gesicht schaut er mich an und stellt seine Fragen. Ich bin gut gelaunt – was kostet die Welt, ist doch erst Mittag! Ich denke die ganze Zeit: naja, der ist mir zu cool, zu 007 für arme Metzgerkinder, zu unbewegt. Und doch greift sein Blick irgendwann zu, wir erwischen die selbe Welle und sitzen uns wirklich gegenüber. Und schauen uns an. Er sagt: was machen wir zwei jetzt? Ich: keine Ahnung – Familie gründen? Heiraten? Er: Also gut. (Bleibt aber sitzen, immer noch zurück gelehnt. Talking about missed chances…)
Wenn jemand an Beziehungen glaubt, in der es keine Worte braucht – REALLY?
Wir sprechen über Beziehungen. Warum wir welche wollen, wie das aussehen könnte. Ich sage meinen Teil, dass ich mein Leben gern mit jemandem verbringen möchte, was mir wichtig ist und so weiter. Dann er: er sagt, seine letzte Beziehung läge sechs (!) Jahre zurück. Er verliebe sich nicht leicht und drunter mache er es (Beziehung) nicht. Ich entspanne mich, als er davon erzählt, wie seine Partnerin sein „Partner in Crime“ sein müsse, wie er den Glauben an das Wort verloren habe und wie er davon träume, mit dem Nicken seines Kopfes eine Situation so klären zu können, dass beiden klar wäre: wir gehen jetzt, die Party ist vorbei – oder so ähnlich. Ich denke: träum weiter! Und sage das auch.
Mir wird klar, warum er sechs Jahre solo ist. Wer von seinem Partner „Verständnis ohne Worte“ erwartet, der findet vermutlich keinen.
Wenn deine Wohnung Dinge über dich erzählt, die du lieber für dich behalten hättest
Ich kühle also ab, möchte aber noch über die angepriesene Wohnung sprechen. Meine Freundin Susi hatte am Morgen noch gesagt: pass auf, der will, dass du bei ihm wohnst! Und tatsächlich: es gäbe ein Zimmer in seiner Wohnung, das er, da er nicht oft zu Hause und häufig im Ausland sei, untervermiete. Also gut, ich würds mir anschauen, sag ich und befinde mich schon auf dem Weg ins absolute In-Viertel. €550 kalt, ein Schnäppchen! Ich möchte pfeifen, halte mich aber zurück.
In der Wohnung angekommen – seit über 20 Jahren bewohnt Nummer 2 diese Wohnung – werde ich leicht depressiv. Heruntergekommen, um nicht zu sagen: verwahrlost. Jede Anziehung fliegt Richtung Müllecke, meine armen Augen streifen die abgewetzten Fußböden, die zusammengesuchten Möbel, die lieblos aufeinander gestapelten Teller und nicht zusammenpassenden Gläser und Tassen, die alle vom Flohmarkt zu kommen scheinen. Ich habe nichts gegen ein Sammelsurium. Aber wer es gar nicht schafft, ein bisschen Herz in seine Wohnung zu stecken, der schafft das vermutlich auch nicht mit sich selbst oder mit seiner Freundin/Affäre/was-weiss-ich.
Ich höre ihn den Satz sagen: wenn ich Kunden treffe, gehe ich immer zu ihnen. Ich finde, man sieht so viel über Menschen, wenn man sie in ihrer Umgebung besucht. Mehr, als sie einem erzählen könnten.
Da bin ich dacor. Ich huste kurz. Jetzt wird es Zeit zu gehen.
Bye bye Mister no-woman-no-cry
Lebe wohl, Nummer zwei. Diese Welle war wirklich schön. Ich danke dir für diesen Blick und die drei mal, die du gelächelt hast: Lächeln ist einfach eine Herzensdusche!
Und räum bitte auf!!
Nächster FLIRT Workshop für Frauen am 25.7. um 18:30 Uhr Im Bienewitz in Schwabing!!
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